Familienaktionstag

Führung durch das Zentralklärwerk Hennef

Nachdem wir uns als Anwohner der Wahnbachtalsperren in den vergangenen Jahren mit der Gewinnung, der Aufbereitung und dem Transport des Wassers in unsere Haushalte beschäftigt haben, stand in diesem Jahr die Werksbesichtigung des Zentralklärwerkes in Hennef auf dem Programm.
Wir wollten uns in Zusammenarbeit mit der Stadt Hennef über die Wiederaufbereitung des Wassers nach Nutzung bzw. Genuß durch die Bürger und die Wiedereinleitung in den Wasserkreislauf informieren.

So traf sich am letzten Sonntag im Juni am Dorfplatz eine illustre Runde, um den Weg nach Hennef anzutreten. An den Feldern am südlichen Ortsrand entlang wanderten wir durch den stillgelegten Steinbruch am Seligenthaler Kellersberg in Richtung „Sieglinde“. Nach Überquerung der Sieg waren wir etwa nach einer dreiviertel Stunde an der Zentralkläranlage Hennef, an der uns schon weitere interessierte Bürger erwarteten.

Nach der Begrüßung durch Betriebsleiter und Klärmeister Kaczinsky bekamen wir eine kurze Gesamtbeschreibung der Anlage und erfuhren, daß an die zwei Hennefer Klärwerke in Dondorf und die große Zentralkläranlage ca. 30.000 Grundstücke angeschlossen sind. Das Wasser wird teilweise bereits bei der Entstehung getrennt. Reines Regenwasser wird über insgesamt ca. 145 km lange, gesonderte Kanäle natürlich ungeklärt wieder in den Wasserkreislauf überführt. Schmutz – und Mischwasser werden über weitere 225 km lange Kanäle den Kläranlagen zugeführt und hier in verschiedenen Prozessen gereinigt. Die Bewirtschaftung , d.h. die Vermeidung von Spitzenauslastung und Gewährleistung eines gleichmäßigen Betriebes, und den Transport stellen 60 Sonderbauwerke wie z.B. Regenrückhalte- und Klärbecken,  Rückhaltekanäle, Düker und die insgesamt 71 Abwasserpumpwerke sicher.

Beim Gang über das weitläufige Gelände bei überraschend angenehmer Luft, sahen wir die Anlagen der mechanischer Vorreinigung und den Sandfang. Anschließend wird das Wasser durch verschiedenen Vorklärbecken sowie Belüftung und Zusatz von Bakterien bearbeitet. Restverschmutzungen wie z.B. Medikamentenreste müssen durch den Einsatz von Chemikalien neutralisiert werden.

Die bei dem Gesamtreinigungsprozess entstehenden Stoffe wie z.B. Fäkalienreste werden zum Teil zu verkaufsfertigem Dünger umgearbeitet und Gase in der eigenen Anlage zu Gunsten der Energiebilanz verbrannt. So kann die Anlage ihren Energiebedarf zu einem großen Teil selbst erzeugen.

„Wat fott es es fott!“
Dieses Verhalten bringt zahlreiche Probleme mit sich, wenn die Toilette – wie es nicht selten vorkommt – als Abfalleimer missbraucht wird.

„Müll und Abfälle verstopfen die Rohrleitungen oder beschädigen die Pumpen“ so Klärmeister Kaczinsky. Die Pumpe verstopft und wird somit außer Betrieb gesetzt, es gibt einen Stau in der Rohrleitung und über kurz oder lang einen Rückstau bis in die Hausanschlüsse. Ein Reparaturteam des Abwasserwerks muss ausrücken, die Pumpe ausbauen, reinigen, in Stand setzen, wieder einbauen und in Gang setzen. Die Beseitigung der Schäden ist also stets mit einem hohen Kostenaufwand verbunden, immer leidet auch die Allgemeinheit unter den Folgen. Einiges gelangt sogar bis zum Klärwerk und muss dort als Reststoff und kostspieliger Sondermüll entsorgt werden.

Nach 80 Minuten um einige Bilder und Erfahrungen reicher, gingen wir beseelt von guten Vorsätzen zum künftigen Umgang mit unserem Leitungswasser anschließend zur wohlverdienten Rast in die „Sieglinde“.

Gestärkt für den Rückweg nach Happerschoß fiel uns bei bestem Wanderwetter am frühen Nachmittag der Weg in unser Dorf am Kloster Seligenthal vorbei nicht schwer.

Sollten Interessierte unseren Termin versäumt haben noch folgender Tipp:

am 19. Juli von 14.00 – 15.30 Uhr findet eine Führung durch die Sankt Augustiner Kläranlage für Familien mit Kindern ab 6 Jahre zum Preis von 6 bzw. 3 € statt.
Ansprechpartner ist Frau Brentrup unter Tel.: 02241 / 243445 oder umweltprogramm@sankt-augustin.de .